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Januar-Februar-März 2025

Grundsätzlich offen. Für Gott.

Wort des FeG-Präses zur Jahreslosung 2025

Prüfet alles und behaltet das Gute. | 1. Thessalonicher 5,21

Laut wissenschaftlichen Schätzungen trifft ein Mensch durchschnittlich etwa 20.000 bis 35.000 Entscheidungen pro Tag. Die Anzahl kann stark variieren, abhängig von individuellen Faktoren wie der Komplexität der täglichen Aufgaben, der Persönlichkeit und dem Lebensstil.

Die meisten dieser Entscheidungen sind unbewusst und betreffen alltägliche Dinge, wie z. B. die Wahl der Kleidung, was man isst oder wie man sich bewegt. Nur ein kleiner Teil der Entscheidungen erfordert bewusstes Nachdenken, etwa bei wichtigen beruflichen oder privaten Angelegenheiten.

Interessant ist, dass viele Entscheidungen auf emotionaler Ebene bereits gefallen sind, bevor wir bewusst darüber nachdenken. Das liegt daran, dass unser Gehirn emotionale und intuitive Prozesse häufig schneller durchführt als die rationalen Überlegungen. Dann braucht es einen bewussten Denkprozess, um sich selbst ggf. noch einmal umzustimmen und nicht nur Gründe für die schon gefundene Lieblingslösung zu sammeln.

Grundsätzlicher Kompass

Die neue Jahreslosung ist ein bemerkenswert verlässlicher Kompass für solche Herausforderungen: „Prüfet alles und das Gute behaltet.“ So schreibt es der Apostel Paulus an die Gemeinde in Thessalonich. Am Ende seines Briefes verdichtet er wesentliche Erkenntnisse für die persönliche Nachfolge und den Gemeindeaufbau zu äußerlich unscheinbaren, aber hochwirksamen Sätzen. Der Vers des Jahres 2025 ist einer davon.

Ein meditatives Experiment dazu? Wie gehaltvoll die Worte sind, merkt man, wenn man ihnen durch Betonung Gewicht verleiht: Prüfet alles und das Gute behaltet. Prüfet alles und das Gute behalten. Prüfet alles und … usw. Wenn ich mich nicht täusche, schillert der Satz so in sechs verschiedenen Weisen. Für jeden Werktag der Woche eine eigene Perspektive!

Auch wenn jede Aufforderung des Paulus (5,14–24) gut für sich stehen könnte, ist es doch ratsam, den Zusammenhang im Auge zu behalten. Dort geht es nämlich nicht um eine allgemeine Suche nach dem Wahren, Guten und Schönen. Was den Abschnitt zusammenhält, findet sich vielmehr am Ende: Gott, der Frieden schenkt, mache euch ganz und gar zu Heiligen. (Vers 23 | Basis Bibel). Ein starker Satz. So weit soll es also noch kommen mit uns!

Was für eine Aussicht, einmal ganz und gar heil zu sein, ganz und gar ungebrochen an Leib, Seele und Geist. Ein Mensch aus einem Guss vor Gott und für Gott. Das kann man nicht machen, das macht nur Gott. Geplanter Zieleinlauf: Bei der Wiederkunft Jesu.

Wesentlich für diesen Weg ist, was Paulus zuvor für ein Leben im Glauben empfiehlt: zum Beispiel ein dankbares Herz, eine Haltung des Gebets, Geduld für jedermann, Hilfe zu einem geregelten Leben und Ermutigung für die Ängstlichen. Dazu tritt die Jahreslosung mit ihren Begleitern (Verse 19–21), Verse, die die Bedeutung des Heiligen Geistes hervorheben. Er, Gottes Geist, ist Motor und Kompass auf dem anspruchsvollen Weg der Nachfolge. Wir brauchen ihn unbedingt! Es wäre fatal, ihn außen vor zu halten oder ihm allerhand andere Geisteshaltungen gleichzusetzen. Nein, sondern er braucht und verdient Raum in unserem Leben, und zwar konkurrenzlos.

Das also ist unsere Jahreslosung im Zusammenhang: Gottes Geist leitet, begabt, lehrt, tröstet, feuert an (Vers 19) und spricht das aktuelle Wort zur Lage (Vers 20). Das ist das Gute, das es festzuhalten gilt (Vers 21). Und sollte etwas aus einem anderen, schädlichen Geist heraus gesprochen oder angetrieben sein, sollten wir es lieber heute als morgen loslassen.

Grundsätzlich offen

Mich begeistert die grundsätzliche Offenheit des Paulus für Gottes Reden und Wirken mitten in unserem (Gemeinde-)Leben. Die Geistvergessenheit, die sich in Teilen des abendländischen Christentums breitgemacht hat, wäre ihm suspekt gewesen. Er fordert die Gemeinde in Thessalonich auf, den Heiligen Geist nur ja nicht zu hindern und einzuschränken. Dabei ist an die ganze Bandbreite seines im Neuen Testament bezeugten Wirkens gedacht. Und klar, dabei kann es auch zu Auswüchsen kommen: Menschen, die sich profilieren wollen; Aussagen, die dem Evangelium entgegenstehen; oder Einseitigkeiten, die dem Leben nicht gerecht werden.

Deshalb auch der Prüfauftrag. Nur – ein ängstliches Reproduzieren vermeintlicher Richtigkeiten, das wäre Paulus zu wenig gewesen. Das ist auch für einen Gemeindebund zu wenig, der eine geistliche Bewegung sein möchte und nicht nur ein Zweckverband. Es ist für jeden und jede von uns zu wenig, weil wir auf Jesus hinleben, weil das neue Leben mit ihm schon begonnen hat. Denn das zeigt sich in der vitalisierenden Anwesenheit von Gottes Geist.

Grundsätzlich alle

Es gibt die besondere Begabung einzelner, ein prophetisches Wort zu sagen, besondere Erkenntnisse einzubringen oder die hohe Sensibilität, der Gemeinde Jesu auf ihrem Weg in die zukünftige Welt den Weg durch die jetzige zu weisen, das steht außer Frage. Und doch richtet sich Paulus an alle Christen, an die ganze Gemeinde: Sie ist aufgefordert und in der Lage, verantwortliche Entscheidungen zu treffen. Sie kann Aussagen und Wegweisungen geistlich bewerten und sollte das auch tun!

Gemeinde zu bauen ist keine Aufgabe für ein paar Spezialisten, sondern eine Berufung, die grundsätzlich allen gilt. Das Ziel dieses Prüfauftrags ist übrigens nicht, Veränderungen möglichst zu verhindern oder das berühmte Haar in jeder Suppe zu finden. Das Ziel ist auch nicht das Prüfen an sich, sondern das Gute zu behalten. Wir suchen gemeinsam das Gute, das aufbaut, weiterbaut, ausrichtet und trägt. Eine schöne Aufgabe für die ganze Gemeinde!

Grundsätzlich unverzichtbar

Für Freie evangelische Gemeinden (FeG) gibt es einiges, das unverzichtbar zum Guten gehört:

  • Die Liebe zu Jesus als unserem Herrn und Erlöser und Freund. Wie schrieb Hermann Heinrich Grafe, der Gründer der ersten FeG, einst: „Es gibt Christen, die wollen aus dem Glauben ein System machen; ich will lieber eine Herzensangelegenheit daraus machen.“ Ich finde das angemessen. Das spricht auch gar nicht gegen eine gute gedankliche Durchdringung. Aber was den Glauben angeht, meine ich: Man denkt nur mit dem Herzen gut.
  • Ebenfalls unverzichtbar ist die feste Verankerung von Glauben, Lehre und Leben in der Bibel, in Gottes Wort. Sie ist der Maßstab, hier finden wir die Kriterien für das Gute, das wir festhalten wollen. Auch wenn uns das Ringen um die rechte Erkenntnis manchmal ganz schön fordert – es hält uns lebendig und wach. Die große Auslegungsgemeinschaft der Gemeinden ist mehr als Schwarmintelligenz. Sie ist eine geistliche Ressource.
  • Zum unverzichtbar Guten gehört auch die Bereitschaft weiterzugehen. Neue Zeiten, neue Anforderungen. Das bedeutet auch Verlust, der betrauert werden muss und darf; und Veränderung, die anstrengend ist. Das geht nur dann gut, wenn klar ist, wofür das geschieht, nämlich: Um Gott zu ehren, der den Wechsel der Zeiten in seine Schöpfung gelegt hat.

Grundsätzlich zu meiden

Im vergangenen Sommer habe ich das Jüdische Museum in Warschau besucht und war absolut beeindruckt! Ich gestehe, gerne hätte ich den Teil über das 20. Jahrhundert ausgespart: das jüdische Ghetto in Warschau, die Deportationen, die Vernichtung von etwa drei Millionen polnischen Juden. Natürlich habe ich mir nicht erlaubt, das auszulassen, und bin mir mehr denn je gewiss, wo die Grenze zum Bösen verläuft:

  • Zum Beispiel dort, wo irgendein menschliches Leben für mehr wert gehalten wird als ein anderes. Völlig gleichgültig, woher ein Mensch kommt, wie er oder sie lebt, wie leistungsfähig oder hilfebedürftig jemand ist – jedem Menschen kommt die volle Würde eines von Gott geliebten Geschöpfes zu. Oder wo man dem Gedanken folgt, dass eine Gruppe von Menschen für alle Unannehmlichkeiten oder alles Unglück verantwortlich gemacht werden kann – auch da verläuft die Grenze zum Bösen. Das Sündenbockprinzip funktioniert erschreckend verlässlich, immer noch; vor allem immer dann, wenn der Wohlstand einer Gesellschaft abnimmt.
  • Ich bin mir mehr denn je gewiss, dass keine Macht auf Erden absolut sein darf. Absolute Macht kommt allein Gott zu. Menschen müssen sich verantworten, müssen Macht teilen und regelmäßig an die Grenzen ihrer Wirksamkeit stoßen, um nicht sich und andere ins Unglück zu stürzen. Das bedeutet, dass Führung Autorität genießen, aber nicht autoritär sein darf; dass sich Christen niemals mit Haut und Haaren an eine Ideologie, einen Politikstil oder einen Verantwortungsträger hängen dürfen; dass man ein heiles Leben allein vom Heiland und nicht von Menschen erwarten kann.

Prüfet alles und das Gute behaltet. Diese Jahreslosung fordert uns grundsätzlich zu Offenheit auf. Wir sollen nicht bei dem bleiben, was unsere Erfahrungen, Emotionen und Mustererkennungen uns beinahe automatisiert vorgeben. Wo der Geist ist, da geschieht Neues und Unerwartetes. Dafür sollen wir offen sein, schreibt Paulus. Es ist aber keine Offenheit für alles Mögliche, sondern für das geistlich Gute – und das meint im Kern: für Gott selbst.

Foto: FeG Deutschland | NU

Henrik Otto | Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden | praeses.feg.de

Oktober-November-Dezember 2024

Liebe Leser,

in den Geschäften wird alles weihnachtlich geschmückt. Wir werden ermutigt viele Geschenke zu kaufen, um dann unsere Lieben zu beglücken. In verschiedenen Kulturen wird Weihnachten ganz unterschiedlich gefeiert. Der Heiligabend ist oft kein Feiertag. Auch der zweite Weihnachtsfeiertag wird nicht überall gefeiert. Gemeinsam ist der 25. Dezember. Weihnachten fällt bei uns in die kalte Jahreszeit, manchmal sogar mit Schnee. Wer in Deutschland an Weihnachten denkt, sieht oft ein beleuchtetes verschneites Dörflein vor sich.

In meiner Zeit in Brasilien habe ich es ganz anders erlebt. Ich war am Äquator. Dort ist es das ganze Jahr heiß. Es war eine neue Erfahrung im T-Shirt neben einem geschmückten Weihnachtsbaum zu sitzen und zu schwitzen. Draußen war alles grün und teilweise waren die Früchte erntereif. So könnten wir viele Länder bereisen und noch mehr Unterschiede feststellen, auch in Bezug aufs Weihnachtsessen. Da gibt es ja schon in Deutschland ganz unterschiedliche Traditionen. Aber eines ist an Weihnachten überall gleich: Was meint ihr? – Die Geschenke!

Was wünschen sich die Kinder und was schenken dann die Eltern? Nicht immer werden alle Wünsche wahr. Manchmal ist der Wunsch zu groß für den Geldbeutel. Ein andermal ist der Wunsch in den Augen der Eltern nicht gut für das Kind. Eltern kennen ihre Kinder. Gute Eltern wollen nur das Beste für sie. Also schenken sie aus Liebe etwas, was den Kindern nicht schadet.

Weihnachten mal anders. Nicht aus der Frosch-Perspektive. Nicht der Mensch überlegt, was er sich wünscht, sondern Gott überlegt, was er sich für den Menschen wünscht. Weiß der Schöpfer, was sein Geschöpf braucht? Was ist das Wichtigste und Beste für uns Menschen?

Ich habe mal eine E-Mail bekommen, da stand folgender Text: „Liebes Christkind, bring mir bitte dieses Jahr ein dickes Bankkonto und einen schlanken Körper. Und bitte verwechsele es nicht wie letztes Jahr.“ Ist das dicke Bankkonto wirklich das Wichtigste im Leben? – Was nützt uns das ganze Geld, wenn wir uns nicht freuen können? Es ist doch meistens so, dass das, was wir nicht sehen wichtiger ist, als das, was wir sehen. Liebe, innerer Friede, Geborgenheit und Freude sind unbezahlbar. Wer sagt, dass er nur glaubt, was er sieht, hat über Liebe und Freude nicht genug nachgedacht. Liebe ist das Motiv zum Schenken. Ich beschenke meine Frau und meine Kinder, weil ich sie liebe. Ich hoffe, dass sie sich über die Geschenke freuen. Vielleicht helfen meine Geschenke ihr Leben zu verbessern. Ich schenke, weil ich liebe. Das ist meine Motivation an Weihnachten. UND WAS SCHENKT UNS GOTT?

Denn Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen, sondern das ewige Leben haben.“Johannes 3 Vers 16

Das ist Gottes Liebesgeschenk an uns. Ein Geschenk muss ich annehmen. Wer das Geschenk Gottes nicht annimmt, der bleibt für immer in der Trennung von der Liebe Gottes. So sagt es uns Gottes Wort in Johannes 3,36 Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber nicht auf ihn hört, wird nie zum Leben gelangen, sondern Gottes Zorn wird für immer auf ihm lasten.

Jesus Christus wurde in Bethlehem in diese Welt geboren. Er ist Gottes Sohn! Es gab nichts, was ihn von Gott trennte. Er lebte fehlerlos. In seiner Liebe zu uns hat er durch seinen Tod am Kreuz für unser fehlerhaftes Wesen bezahlt. Das ist das, was die Bibel unter dem Begriff „Gnade“ versteht. Wenn ich der Liebe Gottes glaube, werde ich ewig mit Gott Gemeinschaft haben. Der Tod ist dann nur ein kurzes Ereignis, bei dem von irdischer Zeit zu himmlischer Ewigkeit umgeschaltet wird. Die Gemeinschaft mit Gott bleibt lückenlos bestehen. Das hat Gott versprochen. Ich habe dieses Geschenk angenommen. Weihnachten erinnert mich daran. Ostern erinnert mich daran. Jeder Sonntag erinnert mich daran. Die Liebe Gottes beschenkt uns mit einem Ruhetag in der Woche. Das hat Gott geschenkt. Die Liebe Gottes will, dass wir Frieden mit Gott haben. Die Liebe Gottes will, dass wir Frieden untereinander haben. Die Lichter an Weihnachten sollen uns daran erinnern, dass Jesus als Licht der Welt die Welt gerettet hat. Der Stern über Bethlehem soll uns zeigen, dass das kommen von Jesus Christus die Sternstunde für die Menschheit ist. Jesus starb und ist auferstanden. Er lebt im Himmel und ist durch seinen Geist heute in jedem Menschen, der ihm vertraut. Gott hat die Menschen geschaffen. ER will zu jedem Menschen eine Liebesbeziehung haben. Wir Menschen brauchen Liebe zum Leben. Gott schenkt uns an Weihnachte genau das: Seine Liebe. Die Liebe Gottes wird Mensch. Das ist der Ursprung von Weihnachten. Wir sollten nicht mit weniger Geschenk zufrieden sein! Weihnachten ist: die Liebe Gottes feiern. Weihnachten ist: auf das Geschenk der Gnade sehen. Weihnachten ist: Gottes Frieden im Herzen zu haben.

Ich wünsche von Herzen eine frohe und gesegnete Weihnachtszeit!

Euer Pastor Timon Fuchs

Juli-August-September 2024

Geburtstagsgeschenk 2/2

1. Korinther 2:

10 Uns aber hat Gott dieses Geheimnis durch seinen Geist enthüllt – durch den Geist, der alles erforscht, auch die verborgensten Gedanken Gottes. 11 Nur Gottes Geist ist dazu imstande. Denn genauso, wie die Gedanken eines Menschen nur diesem Menschen selbst bekannt sind – und zwar durch den menschlichen Geist –, genauso kennt auch nur der Geist Gottes die Gedanken Gottes; niemand sonst hat sie je ergründet. 12 Wir aber haben diesen Geist erhalten – den Geist, der von Gott kommt, nicht den Geist der Welt. Darum können wir auch erkennen, was Gott uns in seiner Gnade alles geschenkt hat. 13 Und wenn wir davon reden, tun wir es mit Worten, die nicht menschliche Klugheit, sondern der Geist Gottes uns lehrt; wir erklären das, was Gott uns durch seinen Geist offenbart hat, mit Worten, die Gottes Geist uns eingibt. 14 Ein Mensch, der Gottes Geist nicht hat, lehnt ab, was von Gottes Geist kommt; er hält es für Unsinn und ist nicht in der Lage, es zu verstehen, weil ihm ohne den Geist Gottes das nötige Urteilsvermögen fehlt. 15 Wer hingegen den Geist Gottes hat, ist imstande, über alle diese Dinge angemessen zu urteilen, während er selbst von niemand, der Gottes Geist nicht hat, zutreffend beurteilt werden kann. 16 Es heißt ja in der Schrift: »Wer hat jemals die Gedanken des Herrn ergründet? Wer wäre je imstande, ihn zu belehren?« Wir jedoch haben den Geist Christi bekommen, sodass uns seine Gedanken nicht verborgen sind.

Liebe Leser,

im letzten Gemeindebrief haben wir uns mit dem Geburtstag der Gemeinde beschäftigt (siehe 1. Korinther 2,6-9). An Pfingsten hat die Gemeinde Geburtstag. Und seit dem ersten Pfingstfest sind wir reich beschenkt. Wir schauen uns jetzt diesesGeburtstagsgeschenk näher an.

(Vers 10 lesen) Es ist unglaublich, wie Gott sich hier dem Menschen zeigt. Er gibt uns seinen Geist. – Gottes Geist erforscht die verborgensten Gedanken Gottes. Hier geht es nicht um eine Forschungsreise mit Messinstrumenten, um irgendeine Länge, Breite oder einen Salzgehalt zu erforschen. Dieses Erforschen ist ein Hineinhorchen oder Erspüren vom Wesen Gottes. Das ist kein mathematisches oder wissenschaftliches Beweisen, sondern ein ganzheitliches Wahrnehmen. Dieses Erforschen umfasst das ganze Leben. Das Denken, Fühlen und Handeln. Und Gott schenkt uns zu unserer Wiedergeburt seinen Geist. Er schenkt uns als Gemeinde seinen Geist, der uns zu einer Einheit zusammenfügt. Ich kleiner Mensch unter Milliarden von Menschen darf in das Leben von Gott hineinschauen. Ich darf durch den Geist Gottes ewiges Leben sehen, erspüren und selber jetzt schon leben – unglaublich!!! Danke mein Vater im Himmel – Halleluja!!! Der gleiche Geist, der Gottes tiefste Tiefen ergründet, wohnt in mir. Und er gibt mir Sinn und Leben. Er zeigt mir Gottes Wesen. Er zeigt mir Gottes Willen.

(Vers 11 lesen) Ich bin jetzt knapp 23 Jahre mit meiner Frau Regina verheiratet. Ich kenne sie schon ganz gut. Immer wieder sagen wir in bestimmten Situationen dasselbe, oder wissen, was der andere denkt. Aber auch wenn wir 60 Jahre verheiratet sind, werde ich sie nicht zu 100% kennen. Ich kenne ja noch nicht mal mich selber richtig. Ich wundere mich oft über meine Gefühle. Ich merke, wie manche Gedanken mich verunsichern, nach dem Motto „habe ich das wirklich gedacht?“ Bei Gott ist das anders: SEIN Geist allein kennt SEINE Gedanken! Das ist auch der Grund, warum kein Mensch von sich aus Gott erkennen kann. Wie viele Philosophen und Religionsstifter haben versucht mit Gott in Verbindung zu kommen. Wie viele haben versucht Gott zu erklären. Wie kann ein Mensch Gott erforschen? Wenn ein Mensch noch nicht einmal einen anderen Menschen wirklich verstehen kann, wie sollte er Gott erklären können? Das kann nur Gottes Geist. – Pfingsten. – Der Geburtstag der ersten Gemeinde. 3000 neue Gemeindemitglieder an einem Tag. Und alle erleben Vergebung ihrer Schuld. Alle glauben an die Rettungstat Jesu am Kreuz. Alle glauben an die Auferstehung Jesu. Alle 3000 lassen sich taufen. Und alle bekommen den Heiligen Geist als Geburtstagsgeschenk! – Einfach wunderbar!

(Vers 12 lesen) Aha, der Geist Gottes ist ein Geschenk und er beschenkt! Was hat uns denn Gott in seiner Gnade noch alles geschenkt? Das wichtigste ist die Beziehung zu ihm. Römer 8: 15 Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen Geist der Kindschaft empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!

Abba ist ein Begriff aus dem Aramäischen, also der Muttersprache Jesu. Es ist ein liebevoller Ausdruck für Vater. Ich würde Papa sagen. Ich gehöre zur Familie Gottes! Gott ist mein liebevoller Papa. Egal wie gut oder wie schlecht mein irdischer Vater war, Gott ist der liebevollste, herzlichste und beste Papa, den man sich vorstellen kann! Und sein Geist spricht zu uns und durch uns. Wenn wir Gottes Wort durch Gottes Geist verstanden haben, dann können wir seine Worte auch weitergeben.

(Vers 13 lesen) Beim ersten Pfingstfest wurde ein Kreislauf in Bewegung gesetzt. Und zwar: Gottes Wort hören und durch Gottes Geist verstehen führt dazu Gottes Wort weiterzugeben. Kind Gottes sein ist kein Selbstzweck. Beziehung und Gemeinschaft gehören zusammen. Gottes Geist beschenkt uns mit Gottes Liebe. Und Gottes Liebe wird in unserem Leben durch Gottes Geist sichtbar. Bei den Korinthern bestand die Gefahr, aus eigener Kraft und aus eigener Weisheit zu Predigen. Solche Predigten klingen vielleicht schön, aber sind geistlos. Nur Gottes Geist gibt unserem Reden ewigen Wert. Und beim Hören ist es ähnlich:

(Vers 14 lesen) Wir können Gott ohne den Heiligen Geist nicht verstehen. Gott ist viel zu komplex und sprengt alle unsere Vorstellungen. In welchen Dimensionen er lebt und denkt ist für uns völlig unverständlich. Gottes Geist ist unser Vermittler. Er zeigt uns, was wir wissen müssen und was wir tun sollen und was wir sagen sollen. Und das sowohl Gott gegenüber, als auch zwischenmenschlich. Von daher brauch ich mir auch keine Sorgen machen, ob ich in meinem Gebet mich missverständlich ausgedrückt habe, oder ob ich die richtige Anrede benutzt habe, oder ob es gerade ein günstiger Augenblick ist mit Gott zu reden. Der Geist Gottes regelt das alles.

Römer 8 26: Und auch der Geist ´Gottes` tritt mit Flehen und Seufzen für uns ein; er bringt das zum Ausdruck, was wir mit unseren Worten nicht sagen können. Auf diese Weise kommt er uns in unserer Schwachheit zu Hilfe, weil wir ja gar nicht wissen, wie wir beten sollen, um richtig zu beten.

Gottes Geist macht den Unterschied. Beim Reden und beim Hören. Geheimnisenthüllung oder Unsinn.

(Vers 15+16 lesen) Durch Gottes Geist kann ich über mein Leben mit meinen Entscheidungen und meinem Handeln urteilen. Und niemand kann das durch sein Urteil letztlich in Frage stellen. Auch eine menschliche Verurteilung ist für Gottes Beurteilung wirkungslos. So kann Jesus auch dem Verbrecher am Kreuz sagen: „Du wirst mit mir im Paradies sein“, auch wenn die menschliche Justiz ihn gerade zum Tod verurteilt. Weil wir durch seinen Geist Gottes Gedanken kennen, können wir auch nach seinem Willen beten. Das deckt sich mit den Worten Jesu in Johannes 15,16: Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, auf dass, worum ihr den Vater bittet in meinem Namen, er’s euch gebe.

In „meinem Namen“ heißt, in seiner Vollmacht oder in seinem Geist. So wie wir es kennen, wenn ein Richter sagt: „Im Namen des Gesetzes ergeht folgendes Urteil.“ Der Richter kann nicht einfach irgendwie entscheiden, wie er gerade lustig ist. Er muss das Gesetz kennen und sich danach richten, dann kann er im Namen des Gesetzes reden. Wenn wir so im Namen Jesu beten, wird Gott uns erhören. Wenn uns also der Geist Gottes etwas aufs Herz legt, dann werden wir Gebetserhörungen erleben. Wir haben heute von der Geburt der Gemeinde gelesen und von dem Geburtstagsgeschenk, dem Heiligen Geist. Ein Glaube, der versucht ohne den Heiligen Geist zu leben wird gesetzlich. Starre Formen und ein totes Miteinander sind die Folge. Aber durch den Heiligen Geist haben wir Anteil an Gottes Größe und erwarten von ihm große Frucht. Wenn das mal kein Grund zur Freude ist?!

Herzlichst grüßt Euch,

Euer Pastor Timon Fuchs